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Gefangenschaft und Tod des Täufers Erwägungen zur Chronologie und ihren Konsequenzen*

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

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Nach der jüngsten Lexikon-Äußerung zu Johannes dem Täufer ist es weitgehend übereinstimmende Überzeugung auch der kritischen Forschung, daß Jesus ‘bis zum Tode des Täufers zu dessen engeren Jüngerkreis gehört haben’ dürfte. Für dieses von den synoptischen Jesusbiographien her eingeprägte Bild scheint die Begründung selbstverständlich, weshalb H. Thyen an der genannten Stelle argumentierend fortfährt: ‘Jedenfalls wird’ Jesus ‘erst nach diesem Martyrium selbst öffentlich aufgetreten sein, denn nur so konnte er in seiner Umgebung für den Johannes-redivivus gehalten werden (Mk 6.14ff; 8.28)’. Danach wäre also ein mk Beleg maßgebend. Doch wenn dieser als mk Redaktion erkennbar würde und Mk zu solchen wie anderen Aussagen erst durch seine Auseinandersetzung mit der Q-Redaktion inspiriert wäre, so verlagert sich das Begründungsgewicht auf das einschlägige Q-Material: ‘Für ein öffentliches Auftreten Jesu erst nach dem Tode des Täufers spricht’ für Thyen darum vor allem ‘auch der archaische “Stürmerspruch” (Mt 11.12par), der wohl auf Jesus selbst zurückgeht und auf das Wirken des Täufers als auf eine abgeschlossene Ära zurückblickt’.

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Copyright © Cambridge University Press 1983

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References

ANMERKUNGEN

[1] Thyen, H., EWNT 2 (1981), S.518–21, 520.Google Scholar Abweichler, die eine totale historische Verbindungslosigkeit zwischen Jesus und dem Täufer behaupten und sogar die Taufe Jesu als historisch bestreiten wie Enslin, M. S., ‘John and Jesus’, ZNW 66 (1975), S. 1–18Google Scholar, werden entsprechend ablehnend wie Kümmel, von W. G., ThR 41 (1976), S. 248 abgewiesen: Daß ‘die letztere Annahme in den Quellen bezeugt, die erstere aber ohne Anhalt an den Quellen’ sei, läßt sich jedoch so einfach nicht behaupten, da Enslins Infragestellung des Konsens ja daraufhin geht, daß ‘synoptischer Text’ nicht eo ipso gleich ‘Quelle’ ist und inwieweit also bestimmte Texte erst im Lauf der Begegnung von Täuferanhängern und Jesusanhängern geschaffen oder modifiziert worden sind. Insofem ist Enslins Position ein kritischer Stachel und für die Sorgfalt des Methodenbewußtseins eine Möglichkeiten offenhaltenden Notwendigkeit.Google Scholar

[2] Ebd. S. 520 f.; vergl. ders., ThR 42 (1977), S. 235 f. und schon ders., ‘BAΠTIΣMA METANOIAΣ EIΣ AΦEΣIN AMAPTIΩN’, in: Zeit und Geschichte (FS R. Bultmann) (Tübingen, 1964), S. 97–125; ders., Studien zur Sündenvergebung im Neuen Testament und seinen alttestamentlichen und jüdischen Voraussetzungen (FRLANT 96) (Göttingen, 1970), S. 141 f., mit Bultmann, R., Die Geschichte der synoptischen Tradition (FRLANT 29) (Göttingen, 1931 = 9 1979), S. 329Google Scholar, und Ph. Vielhauer, Art.: ‘Johannes der Täufer’, RGG 3 3 (1959), S. 804–8, 807. Dies bleibt der wesentliche Beleg für eine historische Wahrscheinlichkeit auch noch bei K. Wengst, Bedrängte Gemeinde und verherrlichter Christus. Der historische Ort des Johannesevangeliums als Schlüssel zu seiner Interpretation (BThSt 5) (Neukirchen, 1981), S. 90; vgl. auch Köster, H., Einführung in das Neue Testament (Berlin, 1980), S. 504–6: Der Täufer sei ‘zur Zeit des Wirkens Jesu hingerichtet’; entsprechend dann auch die Angabe zur Philippus-Ehefrau Salome in der Formulierung: ‘die einst am Hofe des Antipas den Kopf Johannes des Täufers gefordert haben soil’.Google Scholar

[3] Vgl. für eine solche Abhängigkeit: Lambrecht, J., ‘Die Logia-Quellen von Mk 13’, Bibl 47 (1966), S. 321–60Google Scholar; ders., Die Redaktion der Markus-Apokalypse (Rom, 1967)Google Scholar; ders., Marcus Interpretator. Stijl en bodschap in Mc 3. 20–4. 34 (Brugge-Utrecht, 1969)Google Scholar; Schenk, W., ‘Der Einfluß der Logienquelle auf das Markusevangelium’, ZNW 70 (1979), S. 141–65Google Scholar; ders., Synapse zur Redenquelle der Evangelien (Düsseldorf, 1981)Google Scholar, passim; Schmithals, W., Das Evangelium nach Markus (ÖTK 2) (Gütersloh-Würzburg, 1979), S. 57Google Scholar und passim; ders., ‘Kritik der Formkritik’, ZThK 77 (1980), S. 149–83, 151–4. Dagegen mangelt es der Bestreitung dieser literarischen Abhängigkeit durch Laufen, R., Die Doppelüberlieferungen der Logienquelle und des Markusevangeliums (BBB 54) (Bonn, 1980), ‘leider an einem klaren, durchgehaltenen Konzept für die jeweilige Rekonstruktionsarbeit’ (Rez. R. Pesch, ThRev 76 (1980), S. 13–15, 14; vgl. ähnlich die Rez. von M. Goulder, JTS 33 (1982), S. 242–5 von seinen Voraussetzungen her). Angelegt ist eine zeitliche Abfolge beider Gestalten erst in den beiden kommentierend-redaktionellen Q-Anhängen: Q-Mt. 11. 19 f. par (in dieser allegorisierenden Applikation des Gleichnisses der spielenden Kinder erscheinen der Täufer und der Menschensohn als Gesandte der ‘Weisheit’) und (dem korrespondierend) der einzige (und darum späte und redaktionelle) Q-Schriftbeweis in Q-Mt. 11. 10 par mit dem temporalen πρί προσώπου σου sowie der dazugehörige Zusatz 11. 11b mit der den vorgegebenen V. 11a aufnehmenden und umdeutend-überbietenden μєίζωυ. Mk. 1. 2 nimmt von dieser Q-Stelle her den Schrift-beweis redaktionell auf und macht ihn zu seinem eigenen grundlegenden Verfasser-Kommentar in der Eröffnung seines Buches (vgl. das ungewöhnliche – weil einzige – πρό bei Mk.). Von daher fügt er dann Mk. 1.7 sein Vorzugswort όπίσω + Genitiv (5mal: Mt. 6: Lk. 5+2) als Wiederaufnahme ein und historisiert das dann berichtend im redaktionellen Mk. 1. 14 (μετά + substantivierten Infinitiv; vgl. 14. 28).Google Scholar

[4] Thyen (1981, S. 521 und analog auch schon in den früheren Veröffentlichungen im Anschluß an Käsemann, E., Exegetische Versuche und Besinnungen I (Göttingen, 1960 = 7 1970), S. 210Google Scholar, was die Beurteilung der Authentizität betrifft, während die damit hier (aber eben nicht notwendig) gekoppelte unbestreitbare zweite (rein literarische) Feststellung schon von Bultmann 1931, S. 117 getroffen wurde. Bei genauerer Prüfung schließt aber tatsächlich die zweite die erste Feststellung eher aus: Die Bedrängnisse der Boten vom Täufer an bis zur Gegenwart der hier formulierenden Gruppe wird als endzeitliche Bedrängnis der weisheitlich verstandenen ‘Gottesherrschaft’ verstanden: Hoffmann, P., Studien zur Theologie der Logienquelle (NTA NF 8) (Münster, 1972), S. 50–79Google Scholar; vgl. Lührmann, D., Die Redaktion der Logienquelle (WMANT 33) (Neukirchen, 1969), S. 28 f.Google Scholar; Schulz, S., Q – Die Spruchquelle der Evangelisten (Zürich, 1972), S. 261–7Google Scholar argumentiert ebenso gegen die Annahme der Jesuanizität, sieht aber im Nachsatz das Auftreten Jesu angesprochen (ebenso Stenger, W., EWNT 1 (1980), S. 518–21Google Scholar – dagegen bleibt zu beachten, daß der Spruch Jesus selbst nicht erwähnt!), und er belastet die literarkritische Argumentation mit dem unnötigen Argument der Parusieverzögerung für die angegebene Zeitspanne – mit Grässer, E., Das Problem der Parusieverzögerung in den synoptischen Evangelien und in der Apostelgeschichte (BZNW 22) (Berlin, 2 1960), S. 182Google Scholar –, was es der Ablehnung wieder zu leicht macht: Becker, J., Johannes der Täufer und Jesus von Nazareth (BSt 63) (Neukirchen, 1972), S. 14Google Scholar, 75, 108 Anm. 15 kehrt wesentlich darum zur Jesuanitätsbehauptung zurück; so schon Kümmel, W. G., Verheißung und Erfüllung (AthANT 6) (Zürich, 3 1956), S. 114 ff.Google Scholar; Hahn, F., Christologische Hoheitstitel (FRLANT 83) (Göttingen, 3 1966), S. 165 Anm. 1, S. 375Google Scholar; Robinson, J. M., Kerygma und historischer Jesus (Zürich, 2 1967), S. 208–13Google Scholar; Jüngel, E., Paulus und Jesus (HUT 2) (Tübingen, 1962 = 5 1979), S. 190–3Google Scholar; Perrin, N., Was lehrte Jesus wirklich? (Göttingen, 1972), S. 77–81.Google Scholar Ich sehe wegen des weisheitlich geprägten Basileia-Verständnisscs keine Möglichkeit, den Spruch über die Q-Redaktion hinaus zurückzudatieren: Schenk 1981, S. 43 f. Es ist auf jeden Fall aber ausgeschlossen, diesen Spruch als Beleg für eine programmatische Abschaffung des jüdischen Gesetzes durch Jesus anzusehen (gegen Hübner, H., Das Gesetz in der synoptischen Tradition (Witten, 1973), S. 227Google Scholar). Für Paulus ‘verschließt’ schon die Argumentation in Gal. 4. 4 (‘unter das Gesetz getan’) ‘die Möglichkeit, daß er von einem ernsthaften Konflikt Jesu mit dem Gesetz wußte’: Haenchen, E.ZThK 63 (1966), S. 151; noch in Q ist die Gesetzesfrage nicht Gegenstand der Auseinandersetzung: So wie Streitgespräche trotz der Tendenz zu Apophthegmatisierung noch völlig fehlen, so sind auch die ‘Pharisäer’ noch nicht zu Hauptgegnern stilisiert, sondern der Hauptvorwurf richtet sich gegen ihre Frömmigkeitspraxis und die Anklage richtet sich auf globalen Prophetenmord Q-Lk. 11. 39–52: Hoffmann 1972, S. 148 f.Google Scholar

[5] Ebd. S. 521; ebenso Leroy, H., Jesus (EF 95) (Darmstadt, 1978), S. 61 f.Google Scholar

[6] Becker 1972, S. 14; Marxsen, W., Der Evangelist Markus (FRLANT 67) (Göttingen, 1956 = 2 1959), S. 22 f.Google Scholar hat sich Schmidt, K. L., Der Rahmen der Geschichte Jesu (Berlin, 1919 = Darmstadt, 21964), S. 33 f. (der sich seinerseits auf J. Weiß, ThR 17 (1913), S. 136 zurückbezieht) darin angeschlossen, daß bei Mk. wie bei Joh. zunächst jeweils tendenzieller ‘heilsgeschichtlicher Schematismus’ vorliegt. Thyen 1964, S. 105 Anm. 44 wie ders. 1970, S. 141 Anm. 5 hat Marxsens Druckfehler ‘Schmidt a.a.O. 24’ leider ungeprüft weitertradiert.Google Scholar

[7] Ebd. S. 108 Anm. 14. Dabei fällt auf, daß Becker mil Verweis auf Mk. 6. 14 meint, die Meinung sei primär Herodes zugeschreiben, während Mk. 6. 16 doch klar zeigt, daß sich Antipas nur eine schon vorher umlaufende Meinung erst zu eigen macht. Was Becker hier als angeblich mk Auffassung behauptet, ist hingegen erst der mt Standpunkt in der redaktionellen Verkürzung von Mt. 14. 1–2. Dagegen folgt Lk. 9. 7–9 der mk Zweiteilung, läßt aber im Unterschied zu Mk Antipas sich nicht mittels der Legitimationsformel mit der vorgegebenen Vorstellung identifizieren, sondern benutzt sie, um seine Erweiterung in Lk. 23. 6–16 vorzubereiten. So könnte man nur annehmen, daß unausgesprochen auch Becker für Mk. 6. 14 die Lesart des Singulars als ursprünglich ansähe, wie das (unter Verkennung des Rückeinflusses von Mt. her und ohne eine Begründung zu geben) Schmithals 1980, S. 313 (im Metatext ‘Übersetzung’ – wohl im Wendling, Gefolge von E., Die Entstehung des Marcus-Evangeliums (Tübingen, 1908), S. 62Google Scholar, der aber rein psychologisch argumentiert) und Huck, A.Greeven, H., Synapse der drei ersten Evangelien (Tübingen, 1981), S. 109Google Scholar tun. Doch zeigt schon die Rezeption des Lk. daß Mk. 6. 14 der unpersönliche Plural ursprünglich sein muß, während Mt. 14. 2 den Singular aus Mk. 6. 16 bei seiner Verkürzung vorgezogen hat. Die Kommentatoren plädieren durchweg ausdrücklich für die Ursprünglichkeit des unpersönlichen Plurals als Inhaltsangabe dessen, was Antipas zu Ohren kam: Holtzmann, H. J., Die Synoptiker (HC I/1) (Tübingen, 3 1901), S. 138Google Scholar; Wellhausen, J., Das Evangelium Marci (Berlin, 2 1909), S. 46Google Scholar; Klostermann, E., Das Markusevangelium (HNT 3) (Tübingen, 3 1936), S. 59Google Scholar; Hauck, F., Das Evangelium des Markus (ThHK 2) (Leipzig, 1931), S. 76Google Scholar; Schniewind, J., Das Evangelium nach Markus (NTD 1) (Göttingen, 1936 = 12 1968), S. 93Google Scholar; Schmid, J., Das Evangelium nach Markus (RNT 2) (Regensburg, 5 1958), S. 121 f.Google Scholar; Lagrange, M.-J., Evangile selon Saint Marc (Paris, 9 1947), S. 155Google Scholar; Lohmeyer, E., Das Evangelium des Markus (KEK 1/2) (Göttingen, 1937 = 7 1967), S. 115Google Scholar; Haenchen, E., Der Weg Jesu (Berlin, 2 1968), S. 235CrossRefGoogle Scholar; Grundmann, W., Das Evangelium nach Markus (ThHK 2) (Berlin, 8 1980), S. 170 f.Google Scholar; Schweizer, E., Das Evangelium nach Markus (NTD 1) (Göttingen, 1968 = 5 1978), S. 73 f.Google Scholar; Pesch, R., Das Markusevangelium (HThK 2/1) (Freiburg, 2 1977), S. 333Google Scholar; Gnilka, J., Das Evangelium nach Markus (EKK 2/1) (Zürich-Neukirchen, 1978), S. 244 Anm. 4Google Scholar; Cranfield, C. E. B., The Gospel according to St. Mark (Cambridge, 6 1977), S. 206Google Scholar; Nineham, D. E., The Gospel of St. Mark (Harmondsworth, 10 1977), S. 171 f.Google Scholar; Taylor, V., The Gospel according to St. Mark (London, 10 1977), S. 308.Google Scholar Falls aber Becker weder Mt. noch die Textvariante von Mk. meint, dann könnte er sich höchstens literarkritisch auf die singuläre und nicht überzeugend begründete Ansicht von Schweizer 1968, S. 74 stützen, daß in dem durchweg als redaktionell diagnostisierten Satz Mk. 6. 16 das Traditionsrelikt dieses Segments vorliege. Mk. 4. 14–16 dürften insgesamt erst mk gebildet sein; wenn als Grundstock V. 15 als Vorwegnahme von Mk. 8. 28 anzusehen ist (Wendling 1908, S. 61 mit J. Weiß und A. Loisy), so kann auch V. 14a. c nicht mit Schmithals 1980, S. 313 (im Anschluß an Wendling ebd.; vgl. schon ders., Ur-Marcus (Tübingen, 1905), S. 23 f.; Bultmann 1931, S. 328 f.; Hirsch, E., Frühgeschichte des Evangeliums I (Tübingen, 1941), S. 48) als vor-mk ansehen, zumal dieses Urteil auf der Entscheidung für die sekundäre singularische Lesart in V. 14 und damit auf der fälschlichen Erklärung beider Verse zu ‘Dubletten’ beruht.Google Scholar

[8] Ebd. S. 14.

[9] Thyen 1964, S. 105 =ders., 1970, S. 141 f. Doch schon Vielhauer 1959 hat auf die Spannungen zwischen den Widerständen der Tradition und den Absichten der Redaktionen deutlich hingewiesen. Innerhalb dieser Absichten wird man jedoch zwischen Tendenzen zur Hinordnung auf Jesus und denen zur Unterordnung klar differenzieren und einer ‘Distanzierung’ als einer dritten Kategorie für sich ihr eigenes Recht geben.

[10] Ebd. Anm. 47; dies ist 1970, S. 142 Anm. 1 weggelassen und durch den Hinweis ersetzt; ‘Zum Charakter der Basileia-Verkündigung Jesu und ihrer antiapokalyptischen Tendenz vgl. E. Jüngel, Paulas und Jesus, besonders 87 ff.’ Wieso gerade Jüngels Rezeption der Jesus-Darstellung von E. Fuchs für einen Neutestamentler überzeugend sein kann, ist fraglich, denn seine Darstellungs-prinzipien sind doch mehr Glaubensaussagen der ‘Neuen Hermeneutik’ als historische Feststellungen, wobei gerade von der ‘Neuen Hermeneutik’ genau dies gefordert wird, ‘daß sic ihren Glaubensbegriff definiert und klärt’: N. Perrin 1972, S. 283 Anm. 40.

[11] Bammel, E., ‘Erwägungen zur Eschatologie Jesu’, StEv 3 (TU 88) (Berlin, 1964), S. 3–32Google Scholar; Schenk, W., ‘Naherwartung und Parusieverzögerung’, Theol. Versuche 4 (1972), S. 47–69.Google Scholar In dieser meiner Naumburger Antrittsvorlesung von 1967 ging es mir wesentlich um die Konfrontation mit den entgegengesetzten Conzelmann, Tendenzen von H., ZThK 54 (1957), S. 284Google Scholar; Fuchs, E., Hermeneutik (Tübingen, 4 1970), S. 212 ff.; ders., Gesammelte Aufsätze II (Tübingen, 21965), S. 136 ff.; E. Jüngel 1962, S. 139 ff. Die Verbindung des – noch dazu markinisch neu codierten – Basileia begriffs mil dem Gleichnis-Stoff Mk. 4 erweist sich als eine von Mk. auf der Basis von Mk. 1. 14 f. redaktionell installierte. Die Einleitung zum Senfkorn- und Sauerteig-Gleichnis bci Mt. und Lk. dürften auch erst unter dem Einfluß von Mk. 4 diese Stilisierung erhalten haben. Ein vor-mk Stratum für diese Kombination wäre dann gar nieht eruierbar. Sollte keine nachträgliche Parallel-Stilisierung vorliegen, so ist für die Q-Redaktion immerhin beachtenswert, daß dort stärker prozessual stilisierte Gleichnisse und ein entsprechend weisheitliches Gottes-Reich-Verständnis vorliegen. Ihre Funktion am Ende der Endzeitrede von Q ist die einer paränetischen Verstärkung: Schenk 1981, S. 99–101.Google Scholar

[12] J. Becker 1972, S. 24 mit E. Sjöberg, ThWNT 4, S. 382 f.; Kuhn, H.-W., Enderwartung und gegenwärtiges Heil (SUNT 4) (Göttingen, 1966), S. 117–39.Google ScholarGoppelt, Wenn L., Theologie des Neues Testaments (Göttingen, 1975 = 3 1980), S. 90Google Scholar Anm. 21 sich dagegen auf TestJud 24.2 als Gegenbeweis für den Messias als Geistgeber bezieht, so geschieht das zu unrecht, da dort 24. 1–4 ein christlicher Nachtrag von Joh. 17. 11 her vorliegt: Becker, J., Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte der Testamente der zwölf Patriarchen (AGSU 8) (Leiden, 1970), S. 319 ff.Google Scholar; ders., 1972, S. 111 Anm. 40; ders., Die Testamente der zwölf Patriarchen (JSHRZ 3) (Göttingen, 1974), S. 1–163, 76.Google Scholar Becker 1972, S. 23–5 kann darum den Bezug des Täuferwortes auf Gott in der ältesten Fassung nur darum bestreiten, weil er konsequent dann mit Dibelius, M., Die urchristliche Überlieferung von Johannes dem Täufer (FRLANT 15) (Göttingen, 1911), S. 43 ff., 49 f., 53 ff.Google Scholar die Aussage von der ‘Geist-Taufe’ als urchristlichen Zusatz ansieht und aus dem ursprünglichen Bestand des Täuferwortes streicht; ebenso: Schulz 1972, S. 368; Hoffmann 1972, S. 39 f.; Merklein, H., ‘Die Umkehrpredigt bei Johannes dem Täufer und Jesus von Nazareth’, BZ 25 (1981), S. 29–46, 31 f.Google Scholar Doch die in der Sache einmalige Parallel-Stilisierung in genauer syntaktischer Entsprechung bei Mt. und Lk. spricht für Q-Ursprung und dagegen, daß erst beide Redaktionen die Geist-Aussage von Mk. 1. 8 her zugefügt hätten: Schneider, G., Das Evangelium nach Lukas (ÖTK 3) (Gütersloh-Würzburg, 1977), S. 87.Google Scholar Außerdem ist semantisch zu spezifizieren, daß ‘Heiliger Geist’ ja sehr verschieden codiert sein kann und in beiden Täufer-Stellen wohl synonym mit eschatologischer δόξα wie in Röm 1. 4 ist: die die Trennung von Gott aufhebende und endgültige Gemeinschaft mit Gott schaffende Schöpferkraft: Schlier, H., Der Römerbrief (HThK 6) (Freiburg, 1977), S. 26. Man darf also nicht von vornherein eine irgendwie christlich geartete Bedeutung substituieren.Google Scholar

[13] E. Bammel 1964, S. 8 f. Zur Rede vom ‘Kommen’ Gottes: J. Schneider, ThWNT 2, S. 663 f.; Bill IV, S. 872 ff. zeigt, daß zwar dieser Gebrauch des Verbs auch für das eschatologische In-Erscheinung-Treten des Messias – wie überhaupt für alle eschatologischen Sachverhalte – möglich ist, doch gibt hier der Zusammenhang mit der eschatologischen ‘Geist’-Begabung den Ausschlag für den Bezug auf Gott als Geber. So für das Täufer-Wort ferner: Meyer, R., Der Prophet aus Galiläa (Leipzig, 1940 = Darmstadt 1970), S. 90Google Scholar; Grundmann, W., Das Evangelium nach Lukas (ThHK 3) (Berlin, 1961), S. 105Google Scholar; H. Thyen, 1970, S. 132; Fiedler, P., Jesus und die Sünder (BET 3) (Frankfurt, 1976), S. 261; Schenk 1981, S. 18 fGoogle Scholar; Beare, F. W., The Gospel according to Matthew (Oxford, 1981), S. 96.Google Scholar Der unsinnige Einwand: ‘Wer wird auch schon von Gottes Schuhriemen reden?!’ (Schlatter, A., Johannes der Täufer (Basel, 1956), S. 103 – aufgenommen von Becker 1972, S. 34Google Scholar) erledigt sich von selbst, da es doch klar in jedem Fall um eine metaphorische Wendung geht – und noch dazu in diesem Zusammenhang um eine solche, die gar nicht direkt auf Gott, sondern nur via negationis auf diesen, direkt hingegen jedoch auf den Sprechenden selbst als Ausdruck von dessen Demut bezogen ist. Wie könnte man diese expressive Sprachfunktion hicr kurzschlüssig übersehen! Der von Becker ebd. S. 34 und Schmithals, W., Das Evangelium nach Lukas (ZBK 3/1) (Zürich, 1980), S. 53 hergestellte Bezug auf den ‘Menschensohn’Google Scholar (mit Reitzenstein, R., Das iranische Erlösungsmysterium (Bonn, 1921), S. 124 ff.Google Scholar; Gall, A. F. von, Basileia toy theoy (Heidelberg, 1926), S. 430 ff.Google Scholar; Lohmeyer, E., Das Urchristentum I: Johannes der Täufer (Göttingen, 1932), S. 157–9Google Scholar) muß für den Täufer schon darum ausfallen, weil ‘Menschensohn’ wedcr als Titel noch als Konzept im frühen Judcntum bis und vor dieser Zeit (vgl. Leivestad, R., ‘Der apokalyptische Menschensohn: Ein theologisches Phantom’, ASThI 6 (1968), S. 49–105; ders., ‘Exit the Apocalyptic Son of Man’, NTS 18 (1972), S. 243–67Google Scholar; Casey, P. M., Son of Man: The Interpretation and Influence of Dan 7 (London, 1979), S. 7–141Google Scholar) noch in authentischen Jesus-Wortcn nachweisbar, sondern erst das Produkt einer christlichen Schriftgelehrsamkeit eines griechisch sprechenden Judenchristentums auf der Basis des griechischen Textes von Dan 7. 13 ist: vgl. zuletzt zusammenfassend: Walker, W. O., ‘The Son of Man Question and the Synoptic Problem’, NTS 28 (1982), S. 324–88, 375 f., 382–4.Google Scholar

[14] R. Pesch 1977, S. 341 Anm. 19; Hengel, M., Zur urchristlichen Geschichtsschreibung (Stuttgart, 1979), S. 8.Google ScholarMatthiae, K., Chronologische Übersichten und Karten zur spätjüdischen und urchristlichen Zeit (Berlin, 1977), S. 8Google Scholar weist zwar auf generelle Unsicherheiten hin, gibt aber als Datum dann sogar das Jahr 28/29 für den Tod des Täufers an. Er versäumte darauf hinzuweisen, daß dies mit dem Vorschlag einer Frühdatierung des Todes Jesu auf das Jahr 27 zusammenhängt, die Hölscher, G., Die Hohenpriesterliste des Josephus und die evangelische Chronologic (SAH PHK 3) (Heidelberg, 1940), S. 24 ff. begründete, und der H. Braun, RGG 3 1, S. 1693 und Vielhauer 1975, S. 77 f. folgten.Google Scholar

[15] Vögtle, A., ‘Jesus von Nazareth’, in: Moeller, R. Kottje-B. (ed.), Ökumenische Kirchengeschichte I (Mainz-München, 1970), S. 10.Google Scholar

[16] Wrede, W., Charakter und Tendenz des Johannesevangeliums (SGV 37) (Tübingen/Leipzig, 1903 = 1933), S. 68Google Scholar, der mit diesem Vortrag bis heute bahnbrechend auch die redaktionsanalytische Erfassung der Theologie des Johannesevangeliums eröffnete: Kümmel, W. G., Das Neue Testament im 20. Jahrhundert (SBS 50) (Stuttgart, 1970), S. 111.Google Scholar

[17] Ebd. S. 46; zustimmend Wengst 1981, S. 30 f. Anm. 82.

[18] Zur jeweiligen synonymen Aufnahme von ‘Jude’ durch ‘Pharisäer’: Bauer, W., Das Johannesevangelium (HNT 6) (Tübingen, 3 1933), S. 32Google Scholar; Bultmann, R., Das Evangelium des Johannes (KEK 2) (Göttingen, 10 1968), S. 62Google Scholar gegen Schnackenburg, R., Das Johannesevangelium (HThK 4) (Freiburg, 3 1972), I, S. 280 f.Google Scholar; diese typisch joh Wiederaufnahme ist auch verkannt, wenn Becker, J., Das Evangelium nach Johannes (ÖTK 4) (Gütersloh-Würzburg, 1979), S. 153 bei Joh. 3. 25 mit Bentley, Semler, O. Holtzmann (Das Johannesevangelium, 1889, S. 210), Baldensperger (1898, S. 66)Google Scholar und Loisy, A., Le quatrième évangile (Paris, 2 1921)Google Scholar, S. 168 (zu Unrecht zählt er auch W. Bauer dazu – vgl. dagegen ders., 1933, S. 62!) ‘Jesus’ statt ‘Jude’ konjezieren möchte. In der Übersetzung S. 151 ist das aber nicht durchgehalten – ein typisches Beispiel der methodologisch fragwürdigen Vorordnung der ‘Übersetzung’ vor die Exegese: W. Schenk, ‘Was ist ein Kommentar?’, BZ 24 (1980), S. 1–20. Zur Identifikation und ‘behördlichen’Fassung beider Termini vgl. Schnackenburg 1972, S. 109 f.; Baumbach, G., ‘Gemeinde und Welt im Johannesevangelium’, Kairos 14 (1972), S. 121–36, 124; W. Schenk, ‘Joh 1.19–28’, EPM 1 (1972/3), S. 25–30; Wengst 1981, S. 40–44.Google Scholar

[19] Dabei gehe ich vom synchronen Modell der weitgehenden Einheitlichkeit des Buches aus und vom diachronen Modell einer weitgehenden Abhängigkeit von den Redaktionen der drei Synoptiker. Es scheint mir nicht gerechtfertigt, wenn Becker 1979, S. 32–36 weder dem Modell der Einheitlichkeit noch dem der Grundschrift, wohl aber seinem – in der Überspitzung Bultmanns gewonnenen – ‘Vier-Phasen-Modell’ den Rang einer Theorie zuerkennen will. Im Gegenteil sind stärker empirisch kontrollierbare Kriterien wie Sprach- und Stil-Statistik und Wortfeldsemantik immer noch erklärungsstärkere Argumente als die literarkritischen Wertungskategorien, die mehr von einer wertenden Stilistik und einer zu sehr an der Tradition hängenden Semantik ausgehen: Schenk, W., ‘Joh 12.44–50’, EPM 11 (1982/1983); grundsätzliche Bedenken gegen die Art joh Literarkritik bei Becker äußert auch Wengst 1981, S. 26 f.Google Scholar

[20] Schnackenburg 1972, S. 148–50 nach: ders., ‘Das vierte Evangelium und die Johannesjünger’, HJ 77 (1958), S. 21–38 gegen Baldensperger, W., Der Prolog des vierten Evangeliums, sein polemischapologetischer Zweck (Freiburg, 1898).Google Scholar

[21] So zuletzt auch Wengst 1981, 8. 90–2, 129 f.; dagegen wird bei Wink, W., John the Baptist in the Gospel Tradition (SNTS MS 7) (London, 1968), S. 98–105 der apologetische Akzent in der joh ‘Zeugen’-Tendenz trotz der intendierten konsequent redaktionsanalytischen Arbeit unterbewertet.Google Scholar

[22] Ebd. S. 91. Wenn S. 57–61 die Birkath ha Minim als Direktursache für den Synagogen-Ausschluß Joh. 9. 22; 12. 42; 16. 2 angesehen wird, so ist die dabei vorausgesetzte Koppelung historisch zu bestreiten. Diese Gebetsformulierung als solche hatte keine Bann-Funktion. Joh. setzt ‘the impact of measures more drastic than a benediction alone’ voraus: Horbury, W., ‘The Benediction of the Minim and Early Jewish-Christian ControversyJTS 33 (1982), S. 19–61, 60.Google Scholar

[23] Ebd. S. 130.

[24] Vgl. die vorzügliche Mayer, Josephus-Charakteristik von R.Möller, C., ‘Josephus – Politiker und Prophet’, in: Josephus-Studien (FS O. Michel) (Göttingen, 1974), S. 271–84Google Scholar; zur Kanon-Frage: Meyer, R., Bemerkungen zum literargeschichtlichen Hintergrund der Kanontheorie des Josephus, ebd. S. 285–99 und schon: ders., ‘Kanonisch und apokryph im Judentum’, ThWNT 3 (1938), S. 979–87.Google Scholar

[25] Becker 1979, S. 155.

[26] Die Einhelligkeit der joh Tendenz führt eher dazu, diese Frage zu verneinen. Eine spezifisch ‘täuferische’ Frühperiode Jesu, wie sie Becker 1972, S. 13–15 mit Stauffer, E., Jesus. Gestalt und Geschichte (Bern, 1959)Google Scholar, S. 57 von hier ableiten möchte, ergäbe sich allein aus Joh. 3–4 auch noch nicht. Becker 1979, S. 44 will weiter historisch ermitteln, daß ‘die Rivalität tief in die synagogale Zeit der Gemeinde zurückreicht’. Dafür ist seine Zuweisung von 1. 19–28; 3. 23–30; 10. 40–42 zu seiner als sehr alt angenommenen Semeia-Quelle ausschlaggebend, die indessen literarkritisch nicht überzeugen kann: z.B. liegt (gegen ebd. S. 90 f., 154 f.) bei Joh. 1. 20 (= 3. 28) eine literarische Abhüngigkeit von der redaktionellen Formulierung Lk. 3. 15 vor wie Joh. 3. 24 Polemik gegen Lk. 3. 19 f., so daß nicht an eine frühere – und gar sehr alte – Semeia-Quelle gedacht werden kann. Typisch ist, daß Schulz, S., Das Evangelium nach Johannes (NTD 4) (Göttingen, 6 1972Google Scholar), S. 65 mit Bultmann 1968, S. 124 Anm. 7 gerade diese Zwischenbemerkung Joh. 3. 24 einer ‘kirchlichen’ Nach-Redaktion zuweisen wollte – also in die entgegengesetzte Richtung läuft. Schon die Dekompositionen von Dibelius 1911, S. 109 ff. oder Goguel, M., Das Leben Jesu (Zürich, 1934), S. 166–9 haben für diese Passagen nicht zur Herausstellung einer überzeugenden Vorlage geführt.Google Scholar

[27] Cullmann, O., Der johanneische Kreis (Tübingen, 1975Google Scholar), S. 64 erkennt dem historische Wahr-scheinlichkeit zu. Je nach dem Zusammenhang der literarkritischen Dekomposition wird man auch eine historische Sicht der ‘joh Entwicklungslinie’ Oder ‘Schule’ ansetzen: Mir scheint sie nicht älter zu sein als die weisheitsmythologische Redaktion der Logienquelle und erst dort ihren frühest-möglichen Ursprung zu haben – also auch erst nach der Tempelzerstörung. Als eine hier entspringende Seitenlinie dürfte sich auch die ursächlich literarische Verwendung der Synoptiker durch Joh. mit dem Ziel ihrer Überbietung und Verdrängung erklären. Von daher erscheint es nicht tragfähig, wenn man die Bultmannsche Johannesinterpretation der ‘Fleischwerdung’ und den vermeintlich antidoketischen Charakter des Buches damit zu belegen versucht, daß Joh. keinen Traktat, sondern eben ein ‘Evangelium’ geschrieben habe: Smith, D. M., ‘The Presentation of Jesus in the fourth Gospel’, Int 31 (1977), S. 367–78Google Scholar; Kysar, R., The Fourth Evangelist and his Gospel (Minneapolis, 1975), S. 191; Wengst 1981, S. 117–20: ‘Die Bedeutung der Form “Evangelium” für die Interpretation des Joh’. Entgegen aller Behauptungen der Formgeschichtler ist ‘Evangelium’ keine bislang zureichend definierte Gattungsbezeichnung.Google Scholar

[28] Gnilka 1978, S. 251; verl. schon ders., ‘Das Martyrium Johannes' des Täufers (Mk 6.17–29)’, in: Orientierung an Jesus (FS J. Schmid) (Freiburg, 1973), S. 78–92.Google Scholar Für Literatur vor 1965 vgl. den Forschungsbericht von Potterie, I. de la, ‘Mors Johannis Baptistae’, VD 44 (1966), S. 142–51Google Scholar; ferner Reumann, J., ‘The Quest for the Historical Baptist’, in: Understanding the Sacred Text (FS M. S. Enslin) (Valley Forge, 1972), S. 181–99.Google Scholar

[29] L–S–J GEL (1977), 1795 s.v. ist τψωρία so wohl spezifisch als wiederhergestellte Legitimation und nicht nur als ‘Strafe’ zu verstehen: ‘differing from κόλασιζ corrective punishment’.

[30] A § 109, 1 Feindseligkeit Aretas contra Antipas

B § 109, 2 Aretas-Tochter als Ehefrau des Antipas

C § 109, 3–111, 1 Antipas Verhältnis zu Herodias

B′ § 111, 2–112 Aretas-Tochter als Ehefrau des Antipas

A′ § 113–114 Feindseligkeit Aretas contra Antipas.

Dasselbe Schema – im übrigen ganz analog zum Täufertod – ist wiederum genau davor bei der Darstellung des Philippus-Todes verwendet:

A § 106 Tod des Philippus

B § 107 Wirksamkeit des Philippus

A′ § 108 Tod des Philippus.

[31] Lausberg, H., Elemente der literarischen Rhetorik (München, 5 1976) §§ 376, 392, 415.Google Scholar

[32] Zu unpräzis bleibt darum auch noch die Beschreibung: ‘Josephus gives the account of Antipas' and Herodias' marriage immediately before the record of John's preaching’ Hoehner, von H. W., Herod Antipas (SNTS MS 17) (Cambridge, 1972), S. 144 f.Google Scholar mit Kraeling, C. H., John the Baptist (London, 1951), S. 85–91. Präziser ist außerdem zu beachten, daß sogar nicht einmal von der Verhciratung, sondern erst von deren Anbahnung die Rede ist.Google Scholar

[33] Vgl. R. Hanslick, KP 5, S. 813–18.

[34] Verg. G. Winkler, KP 5, S. 136.

[35] Wobei offenbar ein Sachzusammenhang mit der Entlassung des Pilatus anzunehmen ist: W. Schenk, EWNT 2, S. 561 f.

[36] Inschriftliche Epitheta ‘der sein Volk liebt’ (rahem ammeh = Φιλόπατριζ) im Gegensatz zu Aretas III. (85–60 v.Chr.), dessen Münzen die griechische Inschrift Φιλέλληνηζ trugen – aber auch im sachlichen Kontrast zu Φιλορώμαιοζ oder Φιλόκαισαρ bewußt nationalstolz.

[37] Schürer, E., Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi I–III (Leipzig, 31901–9 = Hildesheim 1970), I, S. 736–9, 737.Google Scholar

[38] Ebd. S. 739: Nach einer inschriftlichen Bezeugung eine von sechs Kindern des Aretas könnte sie Phasael oder Saudat geheißen haben. Antipas war Ethnarch von Galiläa und Peräa seit dem Tode seines Vaters 4 v.Chr. Als wohl zweiter Sohn der Samaritanerin Malthake (nach Archelaos: Ant. 17.20; Bell. 1.562), deren Heirat wohl 23/22 (nicht zu kurz nach der Hinrichtung der Hasmonäerin) anzunehmen ist, müßte er vor 20 geboren sein: Hochner 1972, S. 11 f., 350; nach Bell. 1.649; Ant. 17.146 sind Archelaos und Philippus (Sohn der wohl 22 geheirateten Jerusalemerin Kleopatra) älter als Antipas als dem ‘Jüngsten’. Da er funf Jahre später als Aretas IV. zur Herrschaft kam, so dürfte er schon seit einem Zeitpunkt kurz nach seinem Herrschaftsantritt mil der Nabatäerprinzessin verheiratet gewesen sein. Diese Heirat war sicher ein Akt politischer Friedensstiftung und eines Bündnisses nach dem Tode seines Vater Herodes und noch vor dem Tode des Augustus: Hoehnerebd. S. 129 f.

[39] Ebd. S. 128 Anm. 4 zum Ort mit W. Otto, Herodes (Stuttgart, 1913); zum Zeitpunkt ebenso Schürer I, S. 435 (‘vor seiner Abreise’) wie Foakes-Jackson, F. J.-Lake, K., The Beginnings of Christianity I (London, 2 1939), S. 16 Anm. 1. Unrichtig in jeder Hinsicht dagegen W. Grundmann, Urnwelt des Urchristentums I (Berlin, 1965), S. 163 f.: ‘bei(l) einem Besuch in Rom(!) lernte er die Frau … kennen’ - auch ‘gekannt’ haben dürfte er seine Nichte und Schwägerin zugleich schon vorher!Google Scholar

[40] Kraeling 1951, 5. 91; Taylor 1977, S. 311; Schalit, A., König Herodes (Berlin 1969), S. 563 f., was auch Hoehner 1972, S. 145 f. nicht bestreitet. Doch nachdem schon Schürer I, S. 436 das Auftreten des Täufers wie Jesus' ‘in die Zeit dieser Heirat oder bald danach’ ansetzte, baute Hoehner 1972, S. 129 das weiter aus, indem er als Hauptziel dieser Reise, deren Grund Schürer noch offen ließ, die Annahme setzte: ‘Antipas may have asked for permission to marry Herodias’ (neben dem Erwerb von Münzrechten), wie ja schon seine erste Ehe einem römischen Bündnisinteresse entsprach. Doch ist nicht recht einsehbar, welche dies hier im Falle einer Beziehung zu Nicht-Regierenden sein sollten. Damit steht aber noch stärker im Widerspruch, daß Antipas sich schon auf der Reise nach Rom befand, ehe sich vor der Einschiffung das Verhältnis zu Herodias anspinnt. Der erste und der zweite Schritt sind hier vielmehr im umgekehrten Verhaltnis zu sehen und werden dann einleichtend: Primär war eher die Philippus-Erbschaft - s.u. Doch Hoehner ebd. S. 128–30 versucht im Gegenteil wahrscheinlich zu machen, daß Antipas nach Rom ging, um mit Sejan zu konferieren. Da dieser am 18.10.31 nach einer Verschworung hingerichtet worden war (§ 180 f. vgl. TacAnn 5.8; 6.47 f.), kommt Hoehner ebd. S. 131 zu einer Frühdatierung: Antipas 29 in Rom bei Sejans Geburtstag; Flucht der Aretas-Tochter und Herodias-Heirat 29/30; Täuferverhaftung 30/31 und Tod 31/32; Tod Jesu 33 (ebd. S. 350). Das erscheint abgesehen von den aufgeführten Gegengründen und den inneren Widersprüchen Hoehners auch noch darum unwahrscheinlich, weil er diese Romreise mit den Beschwerdengegen Pilatuswegen der Anbringungromischer Feldzeichen in Jerusalem (§ 55–59) zusammenbringt, während jedoch bei Philo Leg. 300–305 nur von einem Brief der vier Herodes-Söhne an Tiberius – nicht aber von einer Reise die Rede ist. Außerdem setzt das gemeinsame Handeln noch Eintracht voraus und kollidiert auch darin mit dem Vorsatz der Herodias-Heirat.Google Scholar

[41] Keim, K. Th., Geschichte Jesu von Nazara in der Verkettung mit dem Gesamtleben seines Volkes frei untersucht und ausführlich erzählt: I Der Rüsttag (Zürich, 1867), S. 625 f. Die politischen Motive und die Initiative der Herodias dürften also ganz analog zu der späteren Romreise 38/39 liegen (§ 240–254), als Antipas aus Prestigegründen Agrippa I. gegenüber ebenfalls um die Königswürde ersuchte und diese Reise mit einem erneuten Fehlschlag und sogar mit der Verbannung beider nach Lyon endete.Google Scholar

[42] Schürer I, S. 332 f.; TacAnn 6. 27 berichtet dessen Tod wohl verfrüht, wenn er ihn mit den Ereignissen des Jahres 33 assoziiert. Andererseits kann man auch nicht wie Schürer für seine Rückkehr aus Rom chronologisch so argumentieren, daß man sagt: ‘Jedenfalls fand sie, wie das folgende lehrt, erst nach der Heirat der Herodias mit Antipas statt’ ebd. S. 550 Anm. 4), um von da aus diese Heirat möglichst früh zu datieren.

[43] Vgl. E. Pältz RGG 3 3 (1959), S. 1235 und das ausnehmend lobende Urteil von Schweitzer, A., Geschichte der Leben Jesu Forschung (Gütersloh, 7 1966), S. 234–7Google Scholar, während Kümmel, W. G., Das Neue Testament. Geschichte der Erforschung seiner Probleme (München, 2 1970) ihn gänzlich übergeht.Google Scholar

[44] Jesu von Nazara III: Das apostolische Todesostern (Zürich, 1872), S. 489–93 – wie schon Bd. I, S. 620–31 – und: ders., Der geschichtliche Christus (Zürich, 31866), S. 224–40; ders., ‘Drei christliche Chronologien’, PKZ 16 (1868), S. 1174–80, 1214–20; populär zusammenfassend: ders., Geschichte Jesu (Zürich, 31875), S. 61 f. Eine englische Übersetzung seines dreibändigen Hauptwerkes erschien in sechs Bänden (London, 1873–83).

[45] Ebd. S. 489 Anm. 2, wo er das Schweigen A. Hilgenfelds bedauert, registriert er: H. J. Holtzmann 1866; A. Hausrath, Geschichte des ntl. Zeitalters II (1868), S. 122 Anm. 4; Hitzig 1869, Overbeck, Schenkel, Sevin (1870), Noack (1871). Danach sind zu nennen: C. Clemen, Die Chronologie der paulinischen Briefe (1893), S. 181–7; K. Lake, The Date of Herod's Marriage with Herodias and the Chronology of the Gospels, Exp. 8/4 (1912), S. 462–77; R. Eisler, ΙΗΣΟΤΣ ΒΑΣΙΛΕΤΣ ΟΤ ΒΑΣΙΛΕΤΣΑΣ II (Heidelberg, 1929), S. 123–33, der auf 35 datiert (dies gilt unbeschadte seiner Überschätzung der slavischen Textversion des Josephus und seiner Vordatierung des Todes Jesu ins Jahr 21). Obwohl Josephus nicht chronologisch einlinig darstellt, so ist doch beachtenswert, daß er eine deutliche Folge der Todesangaben hat: Jesus (§ 63 f.), Philippus (§ 106–108), Täufer (§ 116–118), Tiberius (§ 124 – § 89 vorwegerwähnt). Das scheint mir nicht zufällig zu sein.

[46] Schürer I, S. 444 f. (dem Hoehner 1972, S. 125 folgt) wandte ein, daß die Verstoßung der Aretas-Tochter nach § 113 ‘nur der Anfang der Feindschaft’ gewesen sei, zu dem ‘später noch andere Ursachen, nämlich Grenzstreitigkeiten hinzukamen’. Doch wenn die Konstanz der Motive zwischen den beiden Rom-Reisen des Antipas stärker wiegt, so meint άρχήν έχθραζ ταύτην eher synonym mit διά τοιαύτην αιτιαν § 109 den ‘Hauptgrund’ – ohne daß das zeitliche Element semantisch vorherrscht (L–S–J GEL 252 s.v. 2). Vor allem privatisiert Schürer die Entlassung der nabatäischen Prinzessin zu stark ohne die staatspolitischen Implikationen der Bündnis-Aufkündigung genügend in Anschlag zu bringen. Als ‘Hauptklippe’ gegenüber Kerm wertet Schürer ebd. aber ‘die bestimmte Angabe Lk. 3, 1 vom Auftreten des Täufers 28/29’ und hält es für ‘doch wohl unmöglich, daß hier ein Irrtum von vollen fünf Jahren vorliegen soll’ – obwohl er direkt zuvor feststellte: ‘In Betreff der Schätzung des Quirinius hat er sich allerdings bedeutend geirrt’! (Zum Beginn der Täuferwirksamkeit vgl. auch Hoehner 1972, S. 307–12). Doch abgesehen von der Frage einer an Lk. sehr wohl möglichen Kritik dürfte unbestritten sein, daß der Beginn der Wirksamkeit des Täufers vor Jesus liegt, wenn man dessen Taufe nicht für bestreitbar hält. Doch sagt die Ansetzung des Beginns ja noch nichts über die Dauer und das Ende der Täuferwirksamkeit.

[47] Die Frage nach den chronologischen Differenzen und ihren Konsequenzen für die historische Wahrscheinlichkeit hat sich außer Hoehner 1972, S. 125–31 (der aber wegen seiner apologetischen Harmonistik zugunsten der Synoptiker methodisch fragwürdig arbeitet und darum kaum Zustimmung verdient: Rez. Baumbach, G., ThLZ 98 (1973), S. 744–7) klar auch Nineham 1977, S. 173 gestellt: ‘On the basis of the Synoptic Gospels (see especially Luke 3. 1), it is usually assumed that John was executed in A.D. 29–30. On the other hand Herod's defeat by the Arabians, referred to in Josephus, took place not long before the death of Tiberius in March A.D. 37. The cause of the Arabian war was Herod's repudiation of his ßrst (Arabian) wife for Herodias, soGoogle Scholar

(a) if the dates are to be reconciled, the Arabians must have waited a very long time before taking their revenge, and

(b) the Jews must have attributed Herod's defeat to an event which had taken place six or seven years earlier.’

Sein Resultat lautet: ‘As we know nothing of the attendant circumstances, neither of these possibilities can be ruled out.’ Diese Offenheit ist im Vergleich mit dem vorherrschenden Zutrauen zur synoptischen Chronologie beachtenswert. Doch dabei ist nicht gleich der ganze Zusammenhang notiert – etwa die Tatsache, daß die Rückkehr der nabatäischen Prinzessin passierte, noch ehe Herodias in Tiberias eintraf. Die Verflechtung zwischen dem nabatäischen Rachefeldzug, Herodias Einzug bei Antipas und das Täuferende sind doch dichter beieinander als selbst Nineham sieht.

[48] Selbst dem Kerygma Petrou (PsClemHom 19.1 f.) erscheint gerade bei Betonung der Länge der Wirksamkeit Jesu gegenüber der Ostererscheinung vor Paulus jene nicht mehr als ein einziges Jahr. Dort sagt Petrus zu Paulus im Widerspruch zu Gal. 2. 11 ff.: ‘Ob aber jemand auf Grund einer Vision zu Lehre tüchtig gemacht werden kann? Und wenn du meinst: “Das is möglich” – wieso hat dann der Lehrer (sc. Jesus) bei uns, als wir wachend waren, ein games Jahr zugebracht?’

[49] Neben der Auslassung des Mk Zusatzes in Lk. 3. 16 deutet auch die Verschiebung im Aufriß von Mk. 1. 14 zu Lk. 3. 19 f. darauf hin, daß nicht erst Joh., sondern schon Lk. sich ‘von der mk Chronologie, nach der das öffentliche Wirken Jesu sich mit dem Johannes' nicht überschneidet’, hat ‘lösen wollen und darum von der Inhaftierung des Täufers schon vor der Taufe Jesu berichtet, so daß ein temporales Mißverständnis dieser Anordnung ausgeschlossen sein mußte:’ Bachmann, M., ‘Johannes der Täufer bei Lukas: Nachzügler Oder Vorläufer?’ in: Wort in der Zeit (FS H. Rengstorf) (Leiden, 1980), S. 123–55, 154 mit Zahn, Flender, Ernst und Braumann.Google Scholar

[50] Vgl. Bammel, E., ‘Is Luke 16.16–18 of Baptist's Provenience?’, HThR 51 (1958), S. 101–6.Google Scholar

[51] JosAnt 17.19–22; 18.130; Bell. 1.562; Kreissig, H., Josephus' Jüdischer Krieg (Leipzig, 1970), S. 525 Anm. 132Google Scholar; Matthiae 1977, S. 18 gegen Gnilka 1978, S. 249 Anm. 23, der nur mit acht Ehen rechnet. Vgl. Stern, M., ‘The Reign of Herod and the Herodian Dynasty’, in: Safrai, S.-Stern, M. (ed.), The Jewish People in the First Century I (Assen, 2 1974)Google Scholar, S. 216–307; ders., ‘The Herodian Dynasty and the Province of Judea at the end of the Period of the Second Temple’, in: M. Avi-Yonah (ed.), The World History of the Jewish People 1/7 (New Brunswick, 1975), S. 124–78; Smallwood, E. M., The Jews under Roman Rule (JLA 20) (Leiden, 1976).Google Scholar

[52] Auch wenn man gewöhnlich das als ein Mißverständnis für ‘25’ annimmt (Übersetzung H. Clementz S. 233), so sind doch eher die summarischen Zahlen zu bezweifeln, wie auch die ‘40 Jahre’ der Amtszeit des Hyrkan nur 23 (von 64 bis 40 v.Chr.) sind.

[53] Die Rückkehr des Sohnes Antipatros an den Hof nach 14 v.Chr. führte auch dazu, ‘daß er seine Mutter in Mariammes Ehebett zurückbrachte’ (Bell. 1.451); vgl. Schalit 1969, S. 592 f.

[54] Schalit 1969, S. 566 Anm. 4.

[55] Vgl. Smallwood 1976, S. 70 ff. mit einigen Bedenken gegen die literarisierende Darstellung des Konflikts bei Schalit 1969, S. 575–88.

[56] Schalit 1969, S. 588 f.; Nach Smallwood 1976, S. 89 im Jahre 16.

[57] Schürer I, S. 550; Hoehner 1972, S. 154 f. Zu ihm überhaupt außer Schürer 1, S. 585–600, Stern 1974, S. 300–4; der., 1975, S. 176–8; Smallwood 1976, S. 275 f.

[58] Gegen Schrnithals 1979, S. 314 kaum ‘ca. 14 v.Chr.’

[59] Die Nennung nach ihrer Schwester hat hier sachliche und nicht chronologische Gründe: an nächste Verwandte gegeben.

[60] C. Colpe, KP 2, S. 1092.

[61] Ebd. S. 1093.

[62] Schürer I, S. 441 f. Anm. 29: spätestens 10 n.Chr.; = Schrnithals 1979, S. 314; dagegen ist C. Colpe, KP 4, S. 1520 f.: ‘15 n.Chr.’ sicher zu spät und steht im Verdacht der Harmonisierung mit Mk. 6; dieser ist noch stärker gegen Hoehner 1972, S. 155 f. zu veranschlagen, der – um mit der Angabe des κοράσιον Mk. 6. 22 in Einklang zu kommen – die Geburt 15–19 n.Chr. annimmt, damit die Dame dann für seine Täufertodchronologie (29–32) 12–14 Jahre alt erscheint. Das ist in jedem Fall um ein Jahrzehnt zu spät.

[63] Schürer I, S. 441 f. Anm. 29: ‘spätestens 21 v.Chr. geboren’.

[64] Ebd. S. 427 f., 431.

[65] Ebd. S. 431 Anm. 11.

[66] Keim I (1867), S. 624 f. Anm. 2.

[67] Ebd. S. 624 f.

[68] Hoehner 1972, S. 11; Colpe, KP 2, S. 1092; Gnilka 1978, S. 247 nimmt ihn beim Tode des Vaters auch erst 16-jährig an und datiert damit auf 20; = Schrnithals 1979, S. 314.

[69] C. Colpe, KP 4, S. 1520 f.; von dieser Chronologie distanzieren sich in die richtige Richtung schon Lohmeyer 1967, S. 118 wie Schmithals 1979, S. 314: Zu dieser Zeit ‘vermutlich bereits Gattin des Philippus’. Dies wird man verlängern müssen zu einem: wahrscheinlich bereits nicht mehr. Vor allem aber sollte man solche anspielenden Unterstellungen wie ‘kaum nur als Lohn für ihre Tanzkunst’ völlig ausblenden, die mit dem Stichwort ‘Frau’ gleich sexuelle Assoziationen verbindet! Vgl. auch Gnilka 1978, S. 250: ‘Die Männer beim Mahl durch Tanz zu unterhalten, war das Geschäft der Dirnen’ – mit: W. H. Gross, KP 5, S. 513 f.: ‘Tanz an Götter- und anderen Festtagen war Sache der Vollbürger.’ Auch mit dem Stichwort ‘Tanz’ als solchem sind nicht schon negative Bedeutungskomponenten konnotiert, sondern eher anachronistisch herangetragen.

[70] Pesch 1977, S. 342 Anm. 19.

[71] Schürer I, S. 441.

[72] Turner, H., ‘Markan Usage’, JTS 29 (1928), S. 349–52Google Scholar; Neirynck, F., The Minor Agreements of Matthew and Luke against Mark (BETL 37) (Leuven, 1974), S. 29 Anm. 87Google Scholar; Wikenhauser, A.-Schmid, J., Einleitung in das Neue Testament (Freiburg, 6 1973), S. 196.Google Scholar

[73] Pesch 1977, S. 342 mit Hoehner 1972, S. 154–6.

[74] Pesch ebd. S. 340 - dagegen schon Schürer I, S. 435 Anm. 19 und zuletzt Gnilka 1978, S. 249.

[75] Zur Aufgliederung Pesch 1977, S. 341 Anm. 16 mit Sherwin-White, A. N., Roman Society and Roman Law in the New Testament (Oxford, 1963), S. 124, 136 f. und Hoehner 1972, S. 102, 119 f.Google Scholar

[76] Gnilka 1978, S. 251 wendet sich gegen die harmonisierenden Tendenzen bei Hoehner 1972, S. 146–49, dem Pesch 1977, S. 343 Anm. 26 folgt.

[77] So jetzt übereinstimmend GNT, Nestle-Aland26, Huck-Greeven 1981, S. 111 wie schon Westcott-Hort und Volkmar, G., Die Evangelien Oder Marcus und die Synoptiker (Leipzig, 2 1876) z.St.Google Scholar

[78] Metzger GNTCom S. 89 f. (Pesch gibt versehentlich 91 f. an) vermerkt dieses Hauptargument nicht und vermischt damit zu Unrecht historische Erwägungen, so daß er die Lesart nur mit Grad ‘D’ unterbewertet.

[79] Pesch 1977, S. 338, 341 mit Hoehner 1972, S. 151–4; Hauck 1931, S. 78; Lohmeyer 1968, S. 119 Anm. 6; Schniewind 1968, S. 94; Schmid 1958, S. 123, 125; Haenchen 1968, S. 237 f.; Grundmann 1977, S. 172, 175; Schweizer 1978, S. 74; auch Gnilka 1978, S. 243 und Schmithals 1979, S. 312 übersetzen feminin - ohne die Frage zu diskutieren und zu begründen.

[80] So vor allem Lillie, W., ‘Salome or Herodias?’, ET 65 (1954), S. 251, der aber aus der maskulinen Lesart vorschnell historisierend den Schluß zieht, daß beide schon sechs Oder mehr Jahre vorher geheiratet und ein Kind dieses Alters hätten.Google Scholar

[81] Cranfleld 1977, S. 211 f. mit Wellhausen 1909, S. 46; Black 1946, S. 70 f.; Taylor 1977, S. 315; Nineham 1977, S. 171, 175 - der aber offen bleibt wegen der guten Bezeugung der maskulinen Lesart.

[82] Lagrange 1947, S. XCV widerspricht darum der Annahme eines Aramaismus, den auch GNTCom S. 90 zu unrecht vorschnell positiv veranschlagt.

[83] So von Nineham 1977, S. 175 erwogen.

[84] Vgl. Taylor 1977, S. 314 das Masculinum ‘is obviously incorrect’; so auch schon Holtzmann 1901, S. 136.

[85] Pesch 1977, S. 343 Anm. 20. Sein Modell vom ‘konservativen Redaktor’ verbunden mit einer durch Inkonsequenz sichauszeichnenden Verachtung der Stilmerkmale kritisierten die Rezensionen von H. Räisänen ThLZ 104 (1979), S. 112–15; Neirynck, F., L'Evangile de Marc. A propos du Commentaire de R. Pesch (ALBA V/42) (Leuven, 1979)Google Scholar; Schenk, W., Rez. ZdZ 33 (1979), S. 395 f. Mein Aufsatz in der ZAW 70 (1979) zum Einfluß der Logienquelle auf das Markusevangelium stellt einen Gegenentwurf zu Pesch dar, sofern an kontrollierbaren Materialien die red. Arbeitsweise des Mk. überprüfbar erscheint.Google Scholar

Ansonsten enthält sich Pesch für diese Perikope jèder präzisen Differenzierung von Tradition und Redaktion und auch Gnilka 1978, S. 249 postuliert, daß der Abschnitt ‘dem Evangelisten in dieser Ausführlichkeit vorgegeben sein muß’; Schmithals 1979, S. 315 f. spricht sie im ganzen mit Wendling der Grundschrift zu. Dagegen spricht aber schon das gänzliche Fehlen des Pracsens historicum und damit zusammenhängender weiterer Stilmerkmale der Grundschrift.

[86] So Gnilka 1978, S. 249; das ‘darüber hinaus’ markiert eher eine verlegene Ungeklärtheit.

[87] Pesch 1977, S. 340; Schmithals 1979, S. 315.

[88] Vgl. ebd. 12.352; Bell. 2.114–116 und Bill I, S. 680, 886 f.

[89] Gnilka 1977, S. 245.

[90] Der durchgehende Verstoß gegen den Primat der Synchronie vor der Diachronie erweist sich auch hier, sofern Pesch 1977, S. 344 – trotz der Betonung des ‘Gesamtkontextes’ als Ausgangspunkt – die red. Passagen prinzipiell erst am Schluß für sich in den Blick nimmt, statt sie als Ganzheit an den Anfang zu stellen.

[91] Pesch 1977, S. 342 Anm. 21a mit Almquist, H., Plutarch und das Neue Testament (ASNU 15) (Uppsala, 1946), S. 54.Google Scholar

[92] Ebd., S. 339, 342.

[93] Gnilka 1978, S. 245 f.

[94] Schmithals 1979, S. 316 gegen die Vermutung von Windisch, H., ‘Kleinere Beiträge zur evangelischen Überlieferung I: Zum Gastmahl des Antipas’, ZNW 18 (1917), S. 73–81, 80; Bultmann 1931, S. 329; Hoehner 1972, S. 117 f.; Pesch 1977, 5. 332, 343; dagegen gibt Gnilka 1978, 8. 246 für seine Quelle A (Märtyrerbericht) nichts dergleichen an, bestreitet aber nur für seine Quelle B (isoliert umlaufende Erzählung vom gottlosen Treiben der Mächtigen) – die aber nicht materialiter präzis bestimmt wird – ausdrücklich eine Herkunft aus Täuferkreisen.Google Scholar

[95] Gnilka 1978, S. 252;ganzentsprechend Pesch 1977, S. 337:

A) ‘Mk hat die Mission der Jünger (in deren Abwesenheit nichts zu erzählen ist) als passenden literarischen Ort ihrer Einfügung gewählt.’

B) ‘Zugleich kann er das Thema der Verwerfung Jesu (6.1–6a) im Geschick seines Vorläufers (vgl. 9.11–13) noch einmal spiegeln, zumal da die Erzählung einige Analogien zur Passion Jesu bietet.’

[96] Schweizer 1972, S. 73.

[97] Pesch 1977, S. 332.

[98] Ebd. mit Wendling 1908, S. 61 gegen Gnilka 1978, S. 244 f., der mit de Tillesse, G. Minette, Le secret messianique dans l'Evangile de Marc (LD 47) (Paris, 1968), S. 311 f.Google Scholar und Theißen, G., Urchristliche Wundergeschichten (SNT 8) (Gütersloh, 1974), S. 171 f., V. 14b, 15 als traditionell annehmen will.Google Scholar

[99] Die Annahme von Schweizer 1972, S. 74, daß V. 16 in diesem Zusammenhang traditionell sei, ist in jedem Fall auszuschließen.

[100] Ruppert, L., Jesus als der leidende Gerechte? (SBS 59) (Stuttgart, 1972), S. 16 ff.Google Scholar

[101] Vgl. Schenk, W., Studienheft zu sieben Texten aus Deuterojesaja (Berlin, 1978), S. 20–4.Google Scholar

[102] Nickelsburg, G. W. E., ‘Riches, the Rich and God's Judgement in 1 Enoch 92–105 and the Gospel according to Luke’, NTS 25 (1979)CrossRefGoogle Scholar, S. 324–44, 331 f. Bei den engen Berührungen, die voraussetzen lassen, daß Lk. dieses Mahnredenbuch gekannt hat, ist es darum auch nicht venwunderlich, wenn die Reden der Apg. dieses Schema stereotyp verwenden: Ihr habt ihn getötet - aber Gott hat ihn auferweckt (2. 23 f., 36; 3. 13–15; 4. 10, 27; 5. 30 f.; 10. 38–40; 13. 27–30; daneben christus-typologisch für Joseph 7. 9 f. und Mose 7. 35) meist gefolgt von einem Imperativ zur ‘Umkehr’, so daß im Falle der Angabe positive! Resultate im Sinne des Lk ein im Legitimations-Schema ausgesagtes Reue-Bekenntnis vorauszusetzen ist. Die Benennung als ‘Kontrastschema’ bei Roloff, J., Die Apostelgeschichte (NTD 5) (Göttingen, 1981), S. 50, verkennt die Hauptfunktion des Schemas ebenso wie seine traditionsgeschichtliche Einordnung unzureichend bleibt.Google Scholar

[103] Dies herausgearbeitet zu haben, ist das Hauptverdienst der Arbeit von Berger, K., Die Auferstehung des Propheten und die Erhöhung des Menschensohns (SUNT 13) (Göttingen, 1976), S. 17–21.Google Scholar

[104] So Pesch 1977, S. 335 – obwohl er die Strukturparallele erkennt (!); während diese bei Gnilka 1978, S. 249 völlig ausgeblendet bleibt, tastet er sich wenigstens dahin vor: ‘Dies wirkt wie die Äußerung eines beunruhigten Gewissens’!

[105] Georgi, D., Die Weisheit Salomos (ISHRZ 3) (Gütersloh, 1981), S. 410.Google Scholar

[106] Hoffmann, P., Die Toten in Christus (NTA 2) (Münster, 1966), S. 180–5; ders., Art. ‘Auferstehung Jesu Christi 11/1’, TRE 4 (1979), S. 478–513, 480 f.; J. Kremer s.v. EWNT 1 (1980), S. 902, 906, 908.Google Scholar