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Glaube zwischen Bekenntnis und Welterfahrung: Zur Theologie Dieter Lührmanns*

Published online by Cambridge University Press:  03 December 2014

Ulrich H. J. Körtner*
Affiliation:
Evangelisch-Theologische Fakultät, Institut für Systematische Theologie und Religionswissenschaft, Universität Wien, Schenkenstraße 8–10, 1010 Wien, Austria. Email: ulrich.koertner@univie.ac.at

Abstract

Dieter Lührmann (1939–2013), whose last post was as a teaching professor at the University of Marburg, was a highly esteemed New Testament scholar and theologian. In the tradition of Rudolf Bultmann and his teacher Günther Bornkamm he was a proponent of a theological exegesis which combined strict philological and historical work with theological thought. One of the main points of his research was the concept of faith in early Christianity. According to Lührmann, Christian faith inherently implies a tension between confession and worldly experience. This appraisal of Dieter Lührmann's theological path and achievements focuses on the aforementioned tension and definition of faith which characterise his theological exegesis and theology.

German abstract: Dieter Lührmann (1939–2013), der zuletzt als Professor in Marburg lehrte, war ein Neutestamentler und Theologe von Rang. In der Tradition Rudolf Bultmanns und seines Lehrers Günther Bornkamm trat er für eine theologische Exegese ein, die strenge philologische und historische Arbeit mit theologischem Denken verbindet. Ein zentrales Thema seiner Forschung war der Begriff des Glaubens im frühen Christentum. Christlicher Glaube vollzieht sich nach Lührmann grundsätzlich in der Spannung zwischen Bekenntnis und Welterfahrung. Diese Spannung und diese Bestimmung des Glaubensbegriffs charakterisiert die theologische Exegese und Theologie Dieter Lührmanns insgesamt. Sie steht daher im Zentrum der vorliegenden Würdigung seines theologischen Weges und Werkes.

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Footnotes

*

Gedenkvorlesung für Dieter Lührmann (13.3.1939–6.2.2013), gehalten am 2. Juli 2014 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Marburg.

References

1 Lührmann, D., Auslegung des Neuen Testaments (Zürich: Theologischer Verlag, 1984) 22Google Scholar.

2 Zu Bornkamm siehe auch Lührmann, D., Günther Bornkamm (8.10.1905 – 18.2.1990) (JWKG 85; Bethel: Verein für Westfälische Kirchengeschichte e.V, 1991) 284–6Google Scholar.

3 Vgl. Lührmann, Auslegung, 116.

4 Vgl. ebd.

5 Auslegung, 66.

6 Vgl. Lührmann, D., Die Redaktion der Logienquelle (WMANT 33; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, 1969)Google Scholar.

7 Auslegung, 27.

8 Ebd.

9 Auslegung, 26.

10 Auslegung, 26; vgl. 116ff.

11 Die 2. Auflage erschien 1987.

12 Lührmann, D., An Itinerary for New Testament Study (Minneapolis: SCM Press, 1989)Google Scholar.

13 Lührmann, D., Das Offenbarungsverständnis bei Paulus und in paulinischen Gemeinden (WMANT 16; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, 1965)Google Scholar.

14 Lührmann, D., Glaube im frühen Christentum (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1976)Google Scholar.

15 S.o. Anm. 1.

16 Lührmann, D., Der Brief an die Galater (ZBK NT 7; Zürich: Theologischer Verlag, 2001 3)Google Scholar (1. Aufl. 1978).

17 Lührmann, D., Das Markusevangelium (HNT 3; Tübingen: Mohr Siebeck, 1987)Google Scholar.

18 Vgl. Lührmann, D., „Glaube“, RAC, Bd. xi (Stuttgart: Anton Hiersemann, 1979) 48122Google Scholar.

19 Alle Zitate in Lührmann, Glaube im frühen Christentum, 16.

20 Vgl. Ebeling, G., Was heißt Glauben (SVG 216; Tübingen: Mohr Siebeck, 1958)Google Scholar (= ders., Wort und Glaube, Bd. iii (Tübingen: Mohr Siebeck, 1975) 225–35)Google Scholar; ders., „Jesus und Glaube“, in ders., Wort und Glaube (Tübingen: Mohr Siebeck, 1967 3), 203–54Google Scholar; ders., Dogmatik des christlichen Glaubens, 3 Bde. (Tübingen: Mohr Siebeck, 1982 2/1979)Google Scholar.

21 Lührmann, Auslegung, 16.

22 Auslegung, 116. Siehe auch Lührmann, D., „Die heutige Stellung der neutestamentlichen Wissenschaft im Rahmen der Theologie“, Theologie als Wissenschaft in der Gesellschaft (Hg. H. Siemers/H.-R. Reuters; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1970) 6779Google Scholar.

23 Auslegung, 22.

24 Vgl. Auslegung, 116.

25 Vgl. Lührmanns Warnung, Galater, 12, wer sich an eine neue Interpretation des Galaterbriefes mache, „sollte der Versuchung widerstehen, gegenüber seinen Lesern in die Rolle des Paulus zu schlüpfen, sondern sich lieber mit ihnen zusammen an die Seite der ursprünglichen Leser stellen“.

26 Vgl. Lührmann, Galater, 12.

27 Lührmann, Markusevangelium (HNT 3), 22.

28 Markusevangelium (HNT 3), 24.

29 Lührmann, Auslegung, 28.

30 Vgl. Lührmann, Auslegung, 26 u. 110.

31 Vgl. Lührmann, Glaube im frühen Christentum, 14.

32 Vgl. Glaube im frühen Christentum, 15 u. 97f.

33 Vgl. Schlatter, A., Der Glaube im Neuen Testament (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1963 5)Google Scholar; Bultmann, R., „πιστεύω κτλ.” A, Der griechische Sprachgebrauch (ThWNT 6; Stuttgart: W. Kohlhammer, 1954) 174–82Google Scholar, 193–230.

34 Lührmann, Glaube im frühen Christentum, 98.

35 Glaube im frühen Christentum, 86.

36 Ebd.

37 Ebd.

38 Glaube im frühen Christentum, 85.

39 Vgl. Lührmann, Glaube im frühen Christentum, 87. Siehe auch Lührmann, D., „Der Verweis auf die Erfahrung und die Frage nach der Gerechtigkeit“, Jesus Christus in Historie und Theologie (Hg. G. Strecker; FS Hans Conzelmann; Tübingen: Mohr Siebeck, 1975) 185–96Google Scholar (jetzt in ders., Theologische Exegese im Horizont von Text und Geschichte: Gesammelte Aufsätze (Hg. E. Schlarb in Zusammenarbeit mit A. Lindemann (MThSt 120; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2014) 297305)Google Scholar; ders., Gerechtigkeit iii. Neues Testament“, TRE, Bd. xii (Berlin/New York: De Gruyter, 1983) 414–20Google Scholar.

40 Ebd.

41 Glaube im frühen Christentum, 97 (Hervorhebung im Original).

42 Glaube im frühen Christentum, 98.

43 Glaube im frühen Christentum, 87.

44 Vgl. Ebeling, G., „Die Klage über das Erfahrungsdefizit in der Theologie als Frage nach ihrer Sache“, in ders., Wort und Glaube, Bd. iii (Tübingen: Mohr Siebeck, 1975) 328Google Scholar.

45 Bornkamm hat in den späten 1930er-Jahren eine große Arbeit über „Bekenntnis“ geplant, die jedoch unvollendet blieb. Vgl. Lührmann, D./Strecker, G. (Hg.), Kirche (FS G. Bornkamm; Tübingen: Mohr Siebeck, 1980) iiivGoogle Scholar, hier iii. Es gibt aber von Bornkamm vereinzelte Aufsätze zum Thema. Siehe z. Bornkamm, B. Günther, „Lobpreis, Bekenntnis und Opfer: Eine alttestamentliche Studie“, Apophoreta (FS E. Haenchen; BZNW 30; Berlin: de Gruyter, 1964) 4663Google Scholar.

46 Vgl. Lührmann, D., „Glaube, Bekenntnis, Erfahrung“, Glaube (Hg. W. Härle/R. Preul; MJTh 4/MThSt 33; Marburg: Elwert, 1992) 1336Google Scholar (jetzt in ders., Theologische Exegese, 369–90).

47 Lührmann, Glaube im frühen Christentum, 87.

48 Ebd.

49 Glaube im frühen Christentum, 99.

50 Ebd.

51 Vgl. Jüngel, E., Unterwegs zur Sache (München: Chr. Kaiser, 1972)Google Scholar 28. Jüngel hat inzwischen für sich das Copyright an dieser Wendung reklamiert – siehe ders., Erfahrungen mit der Erfahrung: Unterwegs bemerkt (Stuttgart: Radius, 2008)Google Scholar 9f. – während Ebeling, „Klage“, 22, Anm. 37 erst bei Drucklegung seines Aufsatzes davon erfahren haben will, dass auch Jüngel die Wendung gebraucht hat.

52 Lührmann, Glaube im frühen Christentum, 99.

53 Siehe dazu Körtner, U. H. J., Solange die Erde steht: Schöpfungsglaube in der Risikogesellschaft (Mensch – Natur – Technik 2; Hannover: Lutherisches Verlagshaus, 1997) 5282Google Scholar, hier 56ff.

54 Vgl. Lührmann, Offenbarungsverständnis, 12. Siehe Wilckens, U., „Das Offenbarungsverständnis in der Geschichte des Urchristentums“, Offenbarung als Geschichte (Hg. W. Pannenberg; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1961) 4290Google Scholar, hier 43.

55 Lührmann, Offenbarungsverständnis, 11.

56 Vgl. Lührmann, Offenbarungsverständnis, 154ff.

57 Vgl. Kähler, M., Die Wissenschaft der christlichen Lehre von dem evangelischen Grundartikel aus im Abrisse dargestellt (Leipzig: A. Deichert'sche Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme), 1905 3/ Nachdruck Waltrop: Hartmut Spenner, 1994)Google Scholar 385 u. 391.

58 Vgl. Lührmann, Offenbarungsverständnis, 15f.

59 Offenbarungsverständnis, 155.

60 Vgl. Offenbarungsverständnis, 156.

61 Offenbarungsverständnis, 160.

62 Offenbarungsverständnis, 161.

63 Ebd.

64 Offenbarungsverständnis, 163, Anm. 1.

65 Vgl. Offenbarungsverständnis, 163.

66 Offenbarungsverständnis, 164.

67 Vgl. Offenbarungsverständnis, 60f.

68 Gal 1.7.

69 Röm 2.16 (und im sekundären Schluss des Briefes Röm 16.25). Vgl. auch in den deuteropaulinischen Briefen 2 Tim 2.8.

70 Das gilt auch für die Redewendung κήρυγμα Ίησοῦ Χριστοῦ, die sich im sekundären Schluss des Römerbriefes in Röm 16.25 findet. Wie Paulus von „meinem Evangelium“ sprechen kann, so wiederum auch vom λόγος μου und κήρυγμά μου (1 Kor 2.4).

71 Lührmann, Galater, 19.

72 Galater, 117.

73 Galater, 118.

74 Vgl. dazu Körtner, U. H. J., „Das Wort vom Kreuz: Zur paulinischen Kreuzestheologie und ihrer Rezeption in der Systematischen Theologie der Gegenwart“, Paulus – Werk und Wirkung (Hg. P.-G. Klumbies/D. S. du Toit; FS A. Lindemann; Tübingen: Mohr Siebeck, 2013) 625–48Google Scholar.

75 Lührmann, Galater, 110.

76 Galater, 111.

77 Galater, 113.

78 Luck lehrte von 1961 bis 1977 als Professor für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Bethel, von 1977 bis zu seiner Emeritierung 1992 an der Theologischen Fakultät der Universität Kiel.

79 Schmid war von 1969 bis 1976 Professor für Altes Testament an der Kirchlichen Hochschule Bethel. 1976 wurde er an die Universität Zürich berufen, deren Rektor er von 1988 bis 2000 war.

80 Stolz war nach seiner 1969 erfolgten Promotion zunächst Lektor für Hebräisch und ab 1972 Dozent an der Kirchlichen Hochschule Bethel. Von 1980 bis zu seinem Tod lehrt er als Professor für allgemeine Religionsgeschichte und Religionswissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich.

81 Lührmann lehrte von 1974 bis zu seiner Berufung nach Marburg 1982 an der Kirchlichen Hochschule Bethel, von 1982 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand an der Theologischen Fakultät der Philipps-Universität Marburg.

82 Wilhelm Anz hatte von 1955 bis 1973 an der Kirchlichen Hochschule Bethel den Lehrstuhl für Philosophie inne.

83 Lührmann, Galater, 113.

84 So Schweitzer, A., Die Mystik des Apostels Paulus (Tübingen: Mohr Siebeck, 1930)Google Scholar 221.

85 Lührmann, Galater, 114.

86 Galater, 118.

87 Ebd.

88 Vgl. D. Lührmann, „Abendmahlsgemeinschaft? Gal 2,11ff.“, in Lührmann/Strecker, Kirche, iii.271–86 (jetzt in: ders., Theologische Exegese, 164–77).

89 Vgl. Lührmann, D., „Gal 2,9 und die katholischen Briefe: Bemerkungen zum Kanon und zur regula fidei“, ZNW 72 (1981) 6587CrossRefGoogle Scholar (jetzt in ders., Theologische Exegese, 329–47). Im weiteren Sinne sind hierzu aber auch seine Forschungen zu apokryph gewordenen Evangelien zu rechnen. Dabei handelt es sich um einen von Lührmann geprägten Terminus, der sich inzwischen allgemein durchgesetzt hat. Siehe Lührmann, D., Fragmente apokryph gewordener Evangelien (MThSt 59; Marburg: Elwert, 2000)Google Scholar (dort zu Kanongeschichte der Evangelien: S. 8–17); ders., Die apokryph gewordenen Evangelien: Studien zu neuen Texten und zu neuen Fragen (SNT 112; Leiden: Brill, 2004)Google Scholar.

90 Vgl. auch Lührmann, D., Das Markusevangelium als Erzählung (EvErz 41; Frankfurt a. M.: Diesterweg, 1989) 212–22Google Scholar.

91 Lührmann, Markusevangelium (HNT 3), 21.

92 Ebd.

93 Markusevangelium (HNT 3), 43. Siehe schon Lührmann, D., „Biographie des Gerechten als Evangelium: Vorstellungen zu einem Markus-Kommentar“, WuD 14 (1977) 2550Google Scholar (jetzt in ders., Theologische Exegese, 24–44).

94 Vgl. Lührmann, Markusevangelium (HNT 3), 20.

95 Markusevangelium (HNT 3), 40.

96 Vgl. Markusevangelium (HNT 3), 41, im Anschluss an Stuhlmacher, P., Das paulinische Evangelium i (FRLANT 95; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1968)CrossRefGoogle Scholar 151.

97 Vgl. Glaube im frühen Christentum, 86.

98 Vgl. Dalferth, I. U., Evangelische Theologie als Interpretationspraxis: Eine systematische Orientierung (ThLZ.F 11/12; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2004)Google Scholar.

99 Vgl. Körtner, U. H. J., Hermeneutische Theologie: Zugänge zur Interpretation des christlichen Glaubens und seiner Lebenspraxis (Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, 2008)Google Scholar.

100 Vgl. Lührmann, Auslegung, 114f.

101 Siehe Lührmann, D., „Liebet eure Feinde (Lk 6,27–36/Mt 5,39–48)“, ZThK 69 (1972) 412–38Google Scholar (jetzt in ders., Theologische Exegese, 3–23); ders., Eheverständnis und Eheseelsorge im Neuen Testament“, Ehe – Institution im Wandel (Hg. G. Gaßmann; Hamburg: Lutherisches Verlagshaus, 1979) 6781Google Scholar; ders., Neutestamentliche Haustafeln und antike Ökonomie“, NTS 27 (1980/1) 8397CrossRefGoogle Scholar (jetzt in ders., Theologische Exegese, 264–77).

102 D. Lührmann, „Ethik in der Bibel ii.1: Altes Testament – Neues Testament“, Ethik in der europäischen Geschichte, Bd. i:Antike und Mittelalter (Hg. S. H. Pfürtner/D. Lührmann/A. M. Ritter; Stuttgart: W. Kohlhammer, 1988) 97115Google Scholar.

103 Lührmann, „Ethik”, 104.

104 „Ethik”, 111.

105 „Ethik”, 107. Vgl. auch Lührmann, D., „Tiefenpsychologie oder historisch-kritische Exegese? Identität und der Tod des Ich (Gal 2,19–20)“, Doppeldeutlich: Tiefendimensionen biblischer Texte (Hg. Y. Spiegel; München: Chr. Kaiser, 1978) 227–33Google Scholar.

106 Vgl. Lührmann, „Ethik”, 111f.

107 Vgl. „Ethik”, 113.

108 Vgl. „Ethik”, 113f.

109 „Ethik”, 115.

110 Vgl. Lührmann, Auslegung, 117.

111 Vgl. Auslegung, 28.

112 Auslegung, 121.